Montag, 31. August 2015

Kirche in Südafrika

Hallo!

Ich kann von zwei Gottesdiensten berichten, bei denen ich gestern war. Unterschiedlicher könnte es nicht sein und ich habe mich klar entschieden, welche Kirchengemeinde ich in Zukunft öfter besuchen werde.

Gestern Morgen standen wir um halb neun auf der Matte, da der eine Gottesdienst immer um neun beginnt (german time!! nicht african time -mind. Viertelstunde später). Der Gottesdienst bzw. die Messe fand in einer kleinen eher schlicht gehaltenen katholischen Kirche statt. -Für mich als evangelisch-reformiert Erzogene der erste Minuspunkt.
Der nächste Minuspunkt ist, dass die gesamte Stunde auf Afrikaans ablief. Dies ist die Sprache der Buren, welche alle weiß und eher europäisch eingestellt sind. Folglich besuchten neben uns nur weiße Südafrikaner, die zudem fast alle geschätzt über 55 Jahre alt waren, die Kirche. Die Sprache Afrikaans ähnelt allgemein sehr dem Niederländischen. Aus dem Grund sollte es für mich, als Grafschafterin und halbwegs-Plattdeutsch-Rednerin, nicht ein allzu großes Problem sein, der Predigt grob zu folgen. Falsch gedacht! Wenn man in Deutschland in einen Gottesdienst geht, der eher die ältere Generation anspricht und somit meistens sehr sehr steif ist, fällt es schon extrem schwer zu folgen. Bedenkt man jetzt, dass hier die gleiche Situation zusätzlich mit einer unbekannten Sprache stattgefunden hat, ist, denke ich, schon nachvollziehbar, dass ich eine Stunde lang komplett planlos in der Bank saß und nur einzelne Wörter, wie Gott, Jesus, Liebe und Mut verstanden habe.

Dann jetzt zu dem absoluten Kontrastprogramm! Nachdem ich mich etwas erholt hatte von dem frühen Aufstehen an einem Wochenende(!!), ging es dann für uns um halb 6 abends, auf den Weg zur anderen, englischsprachigen Kirche, wenn man das so nennen kann. Die "Kirche" ist ein Hallen-ähnliches Gebäude in der Nähe der Autobahn. Als wir in den großen Vorraum eintraten, wurden wir direkt Teil einer jungen Menschenmenge, die mit einem Kaffee in der Hand irgendwo saß, Musik hörte und chillig abwartete bis man in den "Kirchensaal" eintreten konnte. Ca fünf Minuten vor Beginn durfte man dann in der Aula auf normalen und bequemen Stühlen Platz nehmen.
Vorne war eine Bühne aufgebaut und die fünf großen Leinwände zeigten Timer, die die Zeit bis zum Beginn laufen ließ.
Pünktlich betrat eine Band die Bühne und spielte eine knappe halbe Stunde pop-rockige Lieder mit christlichem Hintergrund, deren Texte man auf den Leinwänden mitverfolgen konnte. Das erinnerte mich stark an ein Konzert von der britischen Band Bastille, die einen ähnlichen Musikstil haben: alle standen, genossen die Musik, sangen zum Teil mit, tanzten etwas und vorne gingen die harten Fans richtig ab.
Danach kam der "Pastor" auf die Bühne, der sich als als sportlich-gekleideter und witziger Mitte-20-Jähriger herausstellte. Er hatte sein Mikro in der Hand, eine Bibel auf einem Tisch liegen und lief wie ein Komiker, der ein ernstzunehmendes und wichtiges Thema vermittelt, über die Bühne, zitierte zwischendurch aus der Bibel und erzählte einige Anekdoten aus seiner Kindheit oder aus dem Leben eines normalen Jugendlichen in PE.
Nach seiner Vorstellung und zwei Gebeten spielte die Band noch ein Abschlusslied und der Gottesdienst war beendet.
Allgemein ist die Gemeinde mit einer freichristlichen Gemeinde aus Deutschland zu vergleichen.

Ich brauch wohl nicht weiter erklären, welcher Gottesdienst mir mehr zugestimmt hatte. ;-)



Montag, 24. August 2015

PE von oben

Strand

Stadtpark

Sportplatz der Lamani-School

Gebäude der Lamani

PE-Vikings in der Halle

Strandpromenade

Nelson-Mandela-Bay-Stadium; Rugbyspiel

Hallo,

die erste Woche in Südafrika ist schon um. Langsam findet man sich hier in Port Elizabeth (PE) zurecht. Die Wege zu Supermärkten, dem Strand und einigen guten Restaurants werden mir immer bekannter. Ich finde sogar schon ohne Hilfe den 20 minütigen Weg zu meiner Schule. 

Grundsätzlich ist es hier sehr sehr schön und mir geht es gut bei dem Gedanken, dass ich hier ein Jahr verbringen werde. Es ist halt nur sehr anders als in Deutschland. 
Schon angefangen beim Wetter: Bei euch in Deutschland ist gerade Hochsommer, doch hier ist im Moment Winter. An sich gar nicht so kalt wie bei uns im Winter. Ich glaube die durchschnittliche Tiefsttemperatur liegt bei ca 10 Grad. Doch wenn man bedenkt, dass wir frisch aus dem 30 Grad-Sommer aus Deutschland kommen, ist es hier doch recht kalt! 
Woran ich mich auch gewöhnen muss, ist, dass es hier sehr sehr früh dunkel wird. Im Winter UND Sommer findet der Sonnenuntergang zwischen 6 Uhr und halb 9 statt.

PE ist die fünftgrößte Stadt Südafrikas. So ein richtiges Stadtfeeling kommt aber gar nicht auf. Da die Schwarzen, zu Zeiten der Apartheit, aus der Stadt vertrieben wurden, gibt es keine richtige Innenstadt und man fühlt sich überall eher wie in Vorstadtgebieten wie in Deutschland. 
Bis man in die Townships fährt. Das sind die Gebiete in die die Schwarzen damals geflohen sind. Folglich leben dort nur Schwarze und größtenteils herrscht dort extreme Armut. 

Meine Schule liegt in dem Township New Brighton. Sie ist eine verhältnismäßig kleine und sehr gut ausgestatte Schule. Es ist selten der Fall, dass eine Township-Schule einen Sportplatz besitzt, der aber auf keinen Fall mit einer(/m) Sporthalle /-platz zu vergleichen ist.

Da mein Projektpartner Julius und ich direkt am ersten Tag etwas überrumpelt wurden, starteten wir etwas unvorbereitet unseren erst Tag. Doch es scheint als hätten die Kinder nichts bemerkt. Es reicht eigentlich schon, wenn man ihnen zuwinkt, mit ihnen High-Fives und Klatschspiele macht. Die Kinder freuen sich immer so sehr, dass man vor allem in den unteren Klassen immer mindestens zehn Kinder um sich herum hat. 
Die ehemaligen Freiwilligen sagen, dass dieses Verhalten manchmal anstrengend sein kann, aber bis jetzt stecken die Kinder mich einfach nur an mit deren Euphorie.

Zusätzlich zum Sportunterricht sind Julius und ich auch in dem PE-Vikings-Handballclub tätig. Die ca 30 Mitglieder sind ungefähr in meinem Alter oder noch älter und trainieren gemeinsam 4 mal die Woche in einer Halle im Township. Die 30 Mitglieder zählt man in der Whatsapp-Gruppe, wirklich erscheinen tun es, wenn es gut läuft, aber höchstens 20. Darunter ungefähr 3-4 Mädels. Also bislang trainieren wir noch zusammen. Eine sehr motivierte Spielerin jedoch schrieb mir, dass sie die restlichen Mädels alamiert hat zu kommen. Ich bin mal gespannt wie viele heute kommen.

Das Training an sich läuft aber sehr gut. Die, die da sind, sind auch sehr motiviert und die meisten scheinen auch wirklich was drauf zu haben. Afrikaner haben allgemein ein sehr gutes Körpergefühl und sie können deswegen wirklich gute Sprungwürfe. Doch ich denke in Sachen Passgenauigkeit und Abwehrarbeit können Julius und ich vielleicht doch noch etwas verbessern.

Das war es erst mal für's Erste von mir,
bis demnächst eure Esther